Grias Di,
ich freue mich, dass Du Dir in dieser hektischen Zeit auf unserer Erde, eine kleine Pause herausnimmst, um diese Worte zu lesen. Herzlichen Dank!
Dieses Jahr 2025 war Ostern nach dem gregorianischen (unserem) und julianischen Kalender (z.B. Äthiopien) zur gleichen Zeit. Alle paar Jahre fallen die Ostertage auf die gleichen Tage. Als ich jünger war, wusste ich nicht einmal, dass es unterschiedliche Zeitrechnungen gibt. Abgesehen davon wird dies auch nicht so wirklich „gelernt“ bzw. einem Nahe gelegt.
So haben viele Kulturen / Länder ihre eigenen Kalender und Zeitrechnungen. Einmal mehr hinterfrage ich somit die Sinnhaftigkeit der Zeit. Wie wir alle wissen ist Zeit relativ und wir nehmen diese unterschiedlich wahr. Im Einklang zur Natur, erklären sich mir die unterschiedlichen Zeiten schon eher, so dass z.B. in Äthiopien am 11. September (Neujahr) der „Frühlingsanfang“ ist. So sollte unser Neujahr doch auch sein, nicht wahr? Würde für mich persönlich mehr Sinn ergeben, dass wir das neue Jahr mit dem Frühling starten, dies wäre dann bei uns am 21. März. Die Natur fängt wieder zum Leben an und wir beginnen unsere Lebensenergie, wieder viel mehr zu spüren. Die Erde erwacht.
DerZEIT nehme ich etwas Abstand vom Jubel und Trubel der Gesellschaft. Dies geht schon eine geraume Zeit so und wird mir immer wichtiger. Daher entscheide ich sehr bewusst, welche Veranstaltungen, Events oder sonstigen Anlässe ich besuche. In der Regel bin ich viel am Arbeiten. Stärke den Familienbund bzw. was heutzutage davon übrig geblieben ist. Und ja, es benötigt Energie und Zeit, diese Dinge umzusetzen.
Wie war Dein Osterfest? Gerade die Tage vor Ostern finde ich immer sehr bewegend. Wenn wir auf uns selbst achten, dann fällt uns sicherlich etwas mehr auf. Früher war dieses „Event“ für mich nichts anderes als ein weiterer Feiertag im Jahr. Super, Ferien in der Schule und ja dies war es wohl bis dahin. Doch was steckt weltgeschichtlich alles so hinter dieser Zeit. Wahnsinn!
Mit zunehmender Suche nach Sinnhaftigkeit im Dasein, ist der ein oder andere, früher oder später, am (Hinter)Fragen nach seinem gegenwärtigen Sein. Geht es mir eigentlich gut? Verspüre ich Lebensfreude? Mach ich Dinge, die mich erfreuen? Oder verstecke ich mich ständig hinter Schuldgefühlen? Mache ich mir dauernd Vorwürfe? Lebe ich viel zu oft in der Vergangenheit?
Diese und ähnliche Fragen können zu reiner Selbstquälerei und v.a. Selbstsabotage führen. Alle Extreme führen früher oder später zu Problemen, Herausforderungen und möglicherweise auch Misserfolgen. Wenn ich also nichts hinterfrage, dann ist dies in etwa so extrem wie die permanente „Hinterfragerei“ von gewissen Menschen.
Frieden im Hirn und im Herzen spüren ist wahrlich ein Segen.
Ich hoffe, dass Du eine schöne Osterzeit erleben konntest, und wenn noch nicht jetzt, dann möglicherweise bereits sehr ZEITnah.
Beloved Soul,
I rejoice that in these fast-moving and intense times on Earth, you are taking a sacred pause to receive these words. Thank you, from the heart.
In 2025, Easter was celebrated at the same time according to both the Gregorian (our) and Julian (e.g., Ethiopian) calendars. Every few years, these sacred days align. When I was younger, I wasn’t even aware that different timelines and calendars existed. It’s not something we’re really taught—nor something that’s encouraged to be questioned.
And yet, many cultures and peoples live by their own rhythms and sacred timekeepers. Once again, I find myself contemplating the deeper meaning of time itself. As we know, time is relative—and we each experience it through our own lens. When attuned to nature, the flow of different calendars begins to make more sense to me. For instance, in Ethiopia, the New Year begins on September 11th—marking the beginning of spring. Doesn’t that resonate as deeply fitting? To begin a new year in spring, as life reawakens from the slumber of winter? For us, that would be March 21st. A time when nature blossoms anew, and we begin to feel the pulse of life stirring more vividly within us. The Earth breathes—and so do we.
At this time, I find myself consciously stepping away from the noise and distractions of modern life. This has been unfolding for quite a while now, and it feels increasingly sacred to me. I choose with great awareness which gatherings, events, and invitations to accept. Most of my days are devoted to work—yet I also tend the sacred flame of family, or what remains of it in these times. And yes, both energy and presence are needed to hold such things.
How was your Easter? I find the days leading up to it to be deeply moving—almost like the soul whispers more loudly, if we are willing to listen. In earlier years, this time was simply a break from school, another holiday on the calendar. But now… I feel the depth behind these days—the ancestral echoes, the spiritual weight, the sacred mystery.
And as our longing for purpose and deeper meaning awakens, many of us—sooner or later—begin to gently question our own path of being.
Am I truly well? Do I feel joy in my days? Am I following what makes my soul sing? Or am I still hiding behind guilt, old stories, worn-out beliefs? Do I keep myself locked in the past, turning over the same pages?
These questions—if carried without tenderness—can turn into self-inflicted suffering. Into self-sabotage. And all extremes, even in the pursuit of meaning, lead eventually to imbalance. Never questioning anything is just as hollow as questioning everything, always.
To feel peace in both mind and heart—that is a true and holy gift.
May you have experienced a beautiful and soul-nourishing Easter. And if not quite yet, perhaps that grace is already drawing near.