Ende August kurzer Abstecher nach Italien.
Nach 49 Jahren habe ich mir meinen Kindheitstraum erfüllt. Kennt Ihr die Momente als Kind? Du läufst irgendwo vorbei und denkst Dir dabei etwas und jaaaaa, dies WILL ICH AUCH!
Mir ging es schon immer so mit Anglern. Besonders mit Angler am Meer. Keine Ahnung warum, aber ich denke – es gibt schlimmeres 🙂 Das Krasse ist, je mehr Du Dich mit einer Materie beschäftigst, desto mee(h)r findest Du heraus. U.a. dass beim Angeln am Meer in Italien an meisten Plätzen kein Angelschein nötig ist. Unabhängig davon, empfehle ich doch jedem, der sich mit dem Angeln auseinander setzen möchte, dass er als Einstieg einen Angelschein macht.
So ging es bei mir los, kaum angekommen, hat mich mein Traum um 4 Uhr früh zum Meer gezogen.
Voller Freude, Erwartungen, Hoffnungen und auch einem gewissen Respekt vor dem Ungewissen. Los geht´s ! Ich kann es kaum fassen. So ca. um 4:30 Uhr sitze ich auf meinem Stein, den ich mir als meinen Spot auserkoren habe.
Dies war mein Angelspot im Molo di Viareggio, Richtung Ligurischem und Tyrrhenischem Meer.
Du kommst dort völlig im Dunkeln an, es bietet sich an, vorab den Platz zu erkunden.
Die meisten Angler sind hier einheimisch und routiniert, haben lange Ruten und bestens vorbereitete Köder. Meine Wenigkeit saß dort mit einer 2,21m Angelrute, während meine Nachbarn 5 meter und mehr ins Meer warfen. Natürlich beginnst Du erstmal zu zweifeln, vermutlich berechtigt, denn meine Vorbereitungen waren lausig. Glaube versetzt Berge: „Ich bekomme meine Dorade!“
Lange Rede, kurzer Sinn, wie bei allem, bedarf es auch hier Kenntnis, Vorbereitung und Erfahrung.
Mein Wunsch war eine Dorade Royal, eine Goldbrasse, zu angeln. Ich angelte mir aber etwas anderes zunächst einmal…dazu vielleicht ein anderes Mal.
Ich angelte mit unterschiedlichen Ködern, ich versuchte es mit Sepia, Shrimps, Kunstködern (das komplette Sortiment) und mit Muschelfleisch von vor Ort. Alles ist neu, alles ist fremd, doch geangelt hast Du doch schon mal?! Erstmal tief durchatmen, sonst haut das überhaupt nicht hin, sonst wird die Angelfreude schnell zur Angelhölle.
Ein paar TIEFE Atemzüge, und ich lasse mich in den Moment fallen, fokussiere mich auf das Wesentliche. Blende alle möglichen Ablenkungen von außen ab und besinne mich völlig auf eins. Ich sitze in der Natur und bin ein Teil vom Ganzen. So oder auch so in etwa ging es weiter.
Richtig sentimental wurde ich dann, als ich die REALisation hatte von meinem TRAUM. Es hat mich tief getroffen ALLES zu realisieren, dass ich JETZT dort sitze, wo ich als KIND doch immer sitzen wollte. WOW ! Dies war ein tolles ergreifendes Erlebnis. Ich benötigte nichts weiteres dazu. ABER es kam noch besser!
Wir (alle Angler, schon einige 🙂 ) sitzen dort von 4:30, manche auch etwas später, bis 9 oder 9:30 Uhr, manche kürzer oder länger. Manche morgens, manche abends. So ist das Leben. Bei mir ging aber NICHTS, rein GAR NIX!
Ich hatte kurz meinen Angelnachbarn beglückwünscht, der kurz nach 7 Uhr morgens etwa, seine erste und einzige Dorade aus dem Meer gezogen hatte – DORADE ROYAL. Was halt so mit meinem Italienisch möglich war. Er ging dann so gegen 9 Uhr morgens, nichts mehr hat auch bei ihm gebissen. Ich hatte eine Frage an ihn und versuchte mich zu verständigen, da mehrfach SCHWÄRME von Fischen an meinem Spot vorbei geschwommen sind. Ich habe leider nicht so viel verstanden, aber er meinte wohl, dass Maden hier ganz gut seien (im Hafen von Viareggio ist ein Angelgeschäft). Denn meine Köder haben die einfach links liegen lassen und schwammen im Schwarm durch, vorbei, vor und wieder zurück und dies gefühlte 100 Mal.
Und jetzt kommt erstmal das Heftigste an diesem Morgen! Nachdem wir im Gespräch waren über den anderen Fisch, dessen Name ich schon wieder vergessen habe…
Du erinnerst Dich? Oben sagte ich, „Oh Gott, lass mich eine Dorade fangen!“
habe ich aus dem Gespräch heraus plötzlich verstanden, dass er mir seine einzige Dorade schenken möchte. Ich sagte „Bro, dies kann ich doch nicht annehmen!“ (übertragen) – keine Widerrede.
Er hat mir seine einzige Dorade geschenkt. WOW…WOW…WOW – wenn es echt heftig ist, dann musst Du gleich dreimal WoW sagen!
Unglaublich, in der heutigen Zeit, in dieser heutigen Welt. Unglaublich. Ich habe mich vielfach bei ihm bedankt.
„Die Wege des Herrn sind unergründlich“
DANKE! MILLE GRAZIE
Ich war wirklich von Glück erfüllt. Was lernte ich Monate nach dieser Geschichte, nachdem ich mir die Zeit genommen habe, darüber nachzudenken? Zunächst einmal können Träume, die wir als Kinder, Jugendliche oder oder hatten, ganz schnell an einen vorbei gehen, wenn wir nicht WACH sind und REALisieren, was gerade in und um uns herum passiert. Wir sind viel zu oft, zu schnell, zu gestresst, terminiert, involviert und beschäftigt oder beschäftigen uns einfach.
Und zweitens, dass Deine Wünsche auf unterschiedlichen Wegen erfüllt werden können, dies ändert doch nicht das Ergebnis oder doch?! Genau darum geht es, ich erkenne mich selbst.
Ich habe mich entschieden nach diesem Erlebnis, meine restlichen Köder, selbst zu essen und wieder mehr Zeit mit der Familie zu verbringen. Gut, dies ist im Urlaub kein Problem, denn als ich nach 5 Stunden zurück kam vom Angeln, wurden gerade die Augen geöffnet 😉
Timing ist alles. In diesem Sinne… GUTEN APPETIT und bis zum nächsten Mal.
Shrimps – ein scheinbar guter Köder, zumindest für mich 😉
Pulpo á la Gallega war es nicht, aber es war frisch und hat mir auch sehr gut geschmeckt. Ich esse nicht mehr so viel Meeresfrüchte wie früher, aber hin und wieder ist es wunderbar, gerade am Meer.
Fast zum Abschluss von heute noch ein Video von der Krabbe, die das Innere der Dorade isst und ein Bild von den Krabben am Felsen.
Und wirklich zum Schluss für heute. Die Sandburg, die ich bauen durfte. Gefühlte 10 Tonnen Sand, ich glaube es waren tatsächlich 3 Tonnen. In diesem Sinne.
At the end of August, a short trip to Italy.
After 49 years, I have fulfilled my childhood dream. Do you know those moments as a child? You walk past
somewhere and think to yourself and yesssss, I WANT THAT TOO!
I've always felt that way about fishermen. Especially fishermen at sea. I have no idea why, but I think there are worse things :) The crazy thing is, the more you deal with a subject, the more you find out. Among other things, when fishing at sea in Italy, you don't need a fishing license in most places. Regardless of that, I recommend that anyone who wants to get into fishing should get a fishing license to start with.
That's how it started for me, as soon as I arrived, my dream drew me to the sea at 4 a.m.
Full of joy, expectations, hopes and also a certain respect for the unknown. Let's go! I can hardly believe it. At around 4:30 am I'm sitting on the rock that I've chosen as my spot.
This was my fishing spot in the Molo di Viareggio, towards the Ligurian and Tyrrhenian Seas.
You arrive there in complete darkness, so it's a good idea to explore the place beforehand.
Most of the anglers here are locals and experienced, have long rods and well-prepared bait. Yours truly was sitting there with a 2.21m fishing rod, while my neighbors were casting 5 meters and more into the sea. Of course, you start to doubt at first, probably justifiably so, because my preparations were lousy. Faith moves mountains: "I'll get my sea bream!"
Long story short, as with everything, knowledge, preparation and experience are required here too.
My wish was to catch a Dorade Royal. But I caught something else first…maybe more about that another time.
I fished with different baits, I tried cuttlefish, shrimp, artificial baits (the whole range) and with mussel meat from the area. Everything is new, everything is strange, but you have fished before, haven't you?! First take a deep breath, otherwise it won't work at all, otherwise the joy of fishing will quickly turn into fishing hell.
A few DEEP breaths and I let myself fall into the moment, focus on the essentials. Block out all possible external distractions and concentrate completely on one thing. I am sitting in nature and am part of the whole. It continued like this, or more or less.
I then became really sentimental when I had the REALization of my DREAM. It hit me deeply to realize EVERYTHING that I am NOW sitting where I always wanted to sit as a CHILD. WOW! This was a great, moving experience. I didn't need anything else. BUT it got even better!
We (all anglers, quite a few :) ) sit there from 4:30, some a little later, until 9 or 9:30, some shorter or longer. Some in the morning, some in the evening. That's life. But NOTHING worked for me, absolutely NOTHING!
I briefly congratulated my fishing neighbor, who had pulled his first and only sea bream out of the sea shortly after 7 a.m. - ROYAL DORADE. As much as I could manage with my Italian. He then left around 9 a.m., and nothing else was biting for him either. I had a question for him and tried to communicate, as SCHOOLS of fish swam past my spot several times. Unfortunately I didn't understand much, but he probably meant that maggots are quite good here (there is a fishing shop in the port of Viareggio). Because they simply ignored my bait and swam through, past, forwards and back again in a school, and this felt like 100 times.
And now comes the most amazing thing of the morning! After we were talking about the other fish, whose name I have already forgotten…
Do you remember? Upstairs I said, "Oh God, let me catch a Dorade Royal!"
I suddenly understood from the conversation that he wanted to give me his only Dorade Royal. I said "Bro, I can't accept this!" (figuratively) - no argument.
He gave me his only sea bream. WOW…WOW…WOW - if it's really intense, then you have to say WoW three times!
Unbelievable, in this day and age, in this world. Unbelievable. I thanked him many times.
"The ways of the Lord are unfathomable"
THANK YOU! MILLE GRAZIE
I was really filled with happiness. What did I learn months after this story, after taking the time to think about it? First of all, dreams that we had as children, teenagers or whatever can pass us by very quickly if we are not AWAKE and REALIZE what is happening in and around us. We are far too often, too fast, too stressed, too busy, too busy, or simply busy.
And secondly, that your wishes can be fulfilled in different ways, this does not change the result, does it?! That is exactly what it is about, I recognize myself.
After this experience, I decided to eat the rest of my bait myself and spend more time with the family again. Well, this is not a problem on vacation, because when I came back from fishing after 5 hours, my eyes were just opened ;)
Timing is everything. With that in mind… ENJOY YOUR MEAL and see you next time.
Explaining the pictures:
Shrimps - apparently a good bait, at least for me ;)
It wasn't octopus á la Gallega, but it was fresh and I really enjoyed it. I don't eat as much seafood as I used to, but every now and then it's wonderful, especially by the sea.
Almost to finish off today, a video of the crab eating the inside of the sea bream and a picture of the crabs on the rocks.
And really to finish off for today. The sandcastle that I was allowed to build. It felt like 10 tons of sand, I think it was actually 3 tons. With that in mind.